Werner Richard Heymann (14.02.1896 Königsberg / 30.05. 1961 München)
Werner Richard Heymann wurde am 14.02.1896 in Königsberg als jüngster von fünf Söhnen des Getreidehändlers Richard Heymann und seiner Frau Johanna geboren. Die Heymanns gehörten zu einer alteingesessenen Königsberger Familie jüdischen Glaubens.
Ab 1903 besuchte W.R. Heymann das Gymnasium „Friedrichskollegium“ und bekam Musikunterricht bei Max Brode, dem Leiter des Philharmonischen Orchesters. Im Todesjahr des Vaters (1908) hatte er seinen ersten Auftritt als Geiger im selbigen Orchester.
Im Jahre 1912 siedelte die Familie nach Berlin über, wo Heymann die Königliche Hochschule für Musik besuchte. 1914 machte er sein „Notabitur“ und meldete sich zu Beginn des Ersten Weltkriegs als Freiwiliger. Seine anfängliche patriotische Begeisterung machte sehr schnell einem überzeugten Pazifismus Platz. Seiner kurzen Zeit beim Militär, wo er krankheitsbedingt entlassen wurde, folgten Hungerjahre, in denen er aber durchaus am intellektuellen Leben Berlins teilnahm. Die erste Bühnenmusik sowie seine „Rhapsodische Sinfonie“, uraufgeführt von den Wiener Philharmonikern, entstanden in dieser Zeit.
Nach Ende des 1.Weltkrieges tauchte Heymann in die Berliner Kabarettszene ein. Er übernahm zusammen mit Friedrich Hollaender die musikalische Leitung des Kabaretts „Schall und Rauch“, schrieb für Rosa Valetti und ihre Kabaretts „Cabaret Größenwahn“ und „Die Rampe“ und war von 1921 – 1923 der musikalische Leiter von Trude Hesterbergs „Die wilde Bühne“.
1923 begann Heymanns Laufbahn beim Film. Die finanzielle Notlage vieler Kabarettbühnen veranlasste ihn Studiomusiker in den Filmateliers Neubabelsberg zu werden. Schon zwei Jahre später wurde er Assistent des Generalmusikdirektors der UFA und 1926 übernahm er dessen Nachfolge. In den folgenden Jahren schrieb er die Musik zu zahlreichen Stummfilmen.
Die nahende Tonfilmära gab Heymann jedoch die Möglichkeit das neue Genre der Tonfilm-Operette zu begründen und seinen Erfolg zu festigen. Er komponierte bis 1933 die Musik für 15 UFA-Filme, hauptsächlich mit Texten von Robert Gilbert. Der bekannteste Klassiker unter ihnen: „Die Drei von der Tankstelle“, mit Hits wie „Ein Freund, ein guter Freund“ und „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten, sowie der folgende Ausschluss aller jüdischer Künstler aus der UFA setzte nicht nur Heymanns Karriere in Deutschland ein abruptes Ende. Trotz eines Bleibeangebots der UFA emigriert er im April 1933 nach Paris.
Die folgenden Jahre bedeuteten für Heymann eine Suche nach einer neuen Heimat, nach einer Fortsetzung seiner Karriere: Paris, 1933 – Musik zur Operette „Florestan 1., Prinz von Monaco“; Hollywood, 1934 – Musik zu Eric Charells Film „Caravan“; Paris, 1935 – Musik zur Operette „Trente et Quarante“; London, 1936 – Musik zum Film „The Beloved Vagabund“; Paris, 1936 – Musik zum Film „Le Grand Refrain“.
Im September 1936 ging Heymann endgültig nach Hollywood, wo er mit großem Erfolg die Musik zu etlichen Lubitsch-Filmen schrieb. Insgesamt vertonte er während seines USA Aufenthalts um die 50 Filme.
Nach einer persönlichen Krise beschloss er Anfang 1950 nach Deutschland zurückzukehren. Trotz der wiederholten Zusammenarbeit mit Robert Gilbert schaffte Heymann es nicht an seine alten Erfolge anzuknüpfen.
Bis zu seinem Tod im Jahr 1961 lebte Werner Richard Heymann mit seiner Familie abwechselnd in München und Locarno in der Schweiz.
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