Friedrich Hollaender (*18.10.1896 London +18.01.1976 München) wurde am 18. Oktober 1896 als Sohn von Victor Hollaender und dessen Frau Rosa Perl in London geboren. Sein Vater, bekannt geworden als Operettenkomponist, arbeitete damals als Circus-Kapellmeister bei Barnum and Bailey, seine Mutter war dort Revuesängerin.

1899 kehrte die Familie nach Berlin zurück, woher sie auch ursprünglich stammte. Friedrich, der einzige Sohn ließ sich schon früh auf die Musik ein, galt als Wunderkind am Klavier, gab Konzerte, studierte am Sternschen Konservatorium in Berlin und ließ bereits als 16 jähriger „Zwei Kinderlieder“ sowie Vertonungen von Texten Heinrich Heines, Joseph von Eichendorfs und Klabunds im Druck erscheinen.

Während des Ersten Weltkriegs war der Humperdinck-Schüler als Dirigent von Operettenaufführungen bei der Truppenbetreuung in Frankreich und schrieb erste Bühnenmusiken.

Nach dem Ersten Weltkrieg traf Hollaender mit Gleichgesinnten wie Kurt Tucholsky, Klabund, Walter Mehring, Mischa Spolansky, Joachim Ringelnatz und der jungen Blandine Ebinger zusammen, die bald seine Ehefrau werden sollte.

Er betätigte sich als musikalischer Leiter beim Ballett Charell, vertonte Texte von Georg Trakl, Richard Dehmel u.a. und lieferte die Bühnenmusik zu Else Lasker-Schülers Schauspiel „Die Wupper“, 1919 uraufgeführt.

Bald sollte er Mitbegründer , musikalischer Leiter, Pianist und Komponist eines Kabaretts werden; im Keller von Max Reinhardts Großem Schauspielhaus, der der ursprüngliche Initiator dieses Treffpunkts namens „Schall und Rauch“ war.

Dort hob Blandine Ebinger auch Friedrich Hollaenders „Lieder eines armen Mädchens“ aus der Taufe. Das Betätigungsfeld von Friedrich Hollaender erweiterte sich in den 20er Jahren fast ständig. So wirkte er an verschiedenen Kabarett-Theatern, komponierte und textete, begleitete Blandine Ebinger und andere Künstler am Klavier. Später folgten Revuen und das Vertonen von Filmen.

Gipfeln sollte diese Entwicklung in seiner ersten Tonfilmmusik zum „Blauen Engel“ im Jahr 1929. Mit der schnoddrigen Stimme von Marlene Dietrich wurden gleich mehrere Schlager zu Evergreens, der bekannteste unter ihnen „Ich bin von Kopf bis Füß auf Liebe eingestellt“, dessen Melodie noch heute den meisten Menschen bekannt ist.

1931 eröffnete Hollaender sein eigenes, erfolgreiches Kabarett-Theater „Tingel-Tangel“ im Keller des berühmten Berliner „Theater des Westens“. Seine Revuen gehörten zu den Hauptattraktionen des Tages und waren anerkannt für ihre Jazzmusik, witzige Lyrik und freche, politische Satire.

Wegen seinen mutigen anti-Hitler Revuen gelangte er bald ins Visier der Nationalsozialisten, was ihm fast sein Leben kostete. Zwei Jahre später zwang Hitler Machtergreifung Hollaender mit seiner zweiten Frau Hedi Schoop aus Deutschland über Paris in die USA zu emigrieren. Dort eröffnete er die amerikanische Version seines „Tingel-Tangel-Theaters“, konnte allerdings nicht an den großen Erfolg in Deutschland anknüpfen. Aus finanzieller Not kehrte er wieder zum Film zurück, führte unter anderem auch Regie und begann wieder mit Vertonungen von Filmen.

Erst in den 50er Jahren kehrte Hollaender nach Deutschland zurück und lebte bis zu seinem Tod in München.