Ralph Erwin (31.10.1896  Bielitz/ Schlesien;15.05.1943 Beaune-la-Rolande/ Frankreich)

Ralph Erwin wurde 1896 in Bielitz, damals Österreichisch-Schlesien, dem heutigen Polen, als Raimund Erwin Vogl geboren. Sein Vater war als Organist, Pianist und Kapellmeister tätig und ein Lieblingsschüler von Anton Bruckner.

Bereits im Alter von 11 Jahren leitete Raimund Erwin Vogl ein Schulorchester. Gleich nach dem ersten Weltkrieg, zu dem er sich als Kriegsfreiwilliger gemeldet hatte und schwer verwundet wurde, studierte er in Wien Musikgeschichte und Philosophie.

Vogls musikalische Tätigkeit zeigte bald im Bereich der Unterhaltungsmusik die ersten kleinen Erfolge. Während er als Barpianist, Kabarett- und Kaffeehausmusiker arbeitete, veröffentlichte er unter dem Pseudonym Harry Wright. sein erstes Lied „Bar, kleine Bar“ sowie das Revuelied „Du bist so schön“ für das Apollo-Theater.

Seinem ersten großen Erfolg „Lebwohl, schwarzbraunes Mägdelein“ folgte „Wo hast Du nur die schönen schwarzen Augen her“ im Jahr 1923, allerdings auf Anraten seines Verlegers unter dem Künstlernamen Ralph Erwin.

Viele seiner Schlager aus dieser Zeit sind in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Schlagertexter, Librettisten und Schriftsteller Fritz Löhner-Beda entstanden, bekannt unter dem Pseudonym Beda.

Ralph Erwin (Raimund Erwin Vogl) ging 1927 nach Berlin und komponierte die Musik für die Operetten „Ich betrüg Dich nur aus Liebe“ und „Oskar, lass Dich nicht verführen“.

Mit dem von Richard Tauber intonierten Schlager „Ich küsse Ihre Hand, Madame“ (Text von Fritz Rotter) für den gleichnamigen Film, landete Ralph Erwin einen Hit von internationalem Erfolg. Als Schallplatte wurde er in kurzer Zeit mehr als eine Millionen mal verkauft, spätestens in der englischen Version erlangte „I will kiss your little hand, Madame“ Weltruhm.

Nach Anbruch der Tonfilm-Ära schrieb Erwin bis 1933 die Musik zu mehr als 40 Tonfilmen, deutsche und französische sowie auch Gemeinschaftsproduktionen.

Der Machtantritt der Nationalsozialisten veranlasste den jüdischen Künstler sich mit seiner Frau in Paris niederzulassen. Nach kurzen Anlaufschwierigkeiten fand Erwin auch dort Anschluss an die Filmszene und schrieb weiterhin mit Erfolg die Musik für diverse französische Filme.

Bei Kriegsausbruch 1939 wurde er als feindlicher Ausländer interniert, jedoch schaffte es Ralph Erwins Frau ihn nach fünf Monaten dort herauszuholen. Als deutsche Truppen Frankreich besetzten, tauchte er spontan unter.

Nach einer wiederholten Festnahme internierte man ihn im Durchgangslager Beaune-la- Rolande und nur mit Hilfe eines französischen Gendarmen entkam er der Deportation in ein deutsches Konzentrationslager.

Am 15. Mai 1943 starb Ralph Erwin im Durchgangslager Beaune-la-Rolande an den Folgen eines Bauchschusses (Granatsplitter) den er sich bei einem Angriff der Alliierten auf deutsche Stellungen nahe der französischen Hauptstadt zugezogen hatte.