Bruno Balz ( 6.10.1902 Berlin / 14.03.1988 Bad Wiessee )

Bruno Balz wurde am 6.10.1902 in Berlin, Prenzlauer Berg, zur Zeit des deutschen Kaiserreichs geboren. Aufgewachsen als Einzelkind des Sattlers Hermann Balz und dessen Frau Emma erkannte er seine Homosexualität bereits mit 17 Jahren.

Über seine frühen Jahre ist wenig bekannt, außer einer abgebrochenen Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten. Seine Berufung als Textdichter war ihm sehr früh bewusst. Als Schuljunge schrieb er Verse und einen Aufsatz in Gedichtform., zum Erstaunen des Lehrers. Nicht selten bezeichnete er sich schon in jungen Jahren als Textdichter, wurde jedoch meistens nur ausgelacht.

Der Erste, der ihm Glauben schenkte, war der junge Komponist Eduard May. Anfangs schrieb Balz sogenannte Einzelnummern, keine großen Erfolge, allerdings zu gefallen schienen.

Gleichzeitig engagierte sich Bruno Balz aktiv in der Homosexuellenbewegung: Er veröffentlichte Gedichte, Aufsätze und Erzählungen in einschlägigen Zeitungen, war Mitglied im BfD (Bund für Menschenrecht) und ließ sich von Adolf Brand als Aktmodell gewinnen.

Seine eigentliche Karriere begann mit einem Lied , das er 1929 für den ersten deutschen Tonfilm „Dich hab ich geliebt“ geschrieben hat (Musik: Eduard May). Trotz zunehmender Diskriminierung von Homosexuellen in den 30er Jahren (Balz wurde in dieser Zeit zweimal verhaftet) war seiner Kreativität kaum Grenzen gesetzt. In den nächsten 35 Jahren lieferte er für ca. 200 Filme die passenden Texte, mehr als 1000 Titel zählt sein Gesamtwerk an Liedern, für die er zum Teil auch die Musik komponiert hat, hinzu kommen noch Libretti für Opern und Operetten.

1936 verbrachte Bruno Balz das erste Mal mehrere Monate im Gefängnis, wurde aber unter diversen Auflagen wieder freigelassen. So durfte sein Name sowie Fotos von ihm in der Öffentlichkeit nicht mehr auftauchen (galt nicht für Schellackplatten!) und er musste die linientreue Selma Pett heiraten.

Der zweite Gefängnisaufenthalt im Jahr 1941 wurde für Balz wesentlich lebensbedrohlicher. Dass er nicht durch Folter und anschließendem KZ–Aufenthalt sein Leben verlor, hatte er zwei Freunden zu verdanken: dem Komponisten Michael Jary und dem UFA–Star Zarah Leander.

Beide hatten sich bei Joseph Göbbels für Bruno Balz eingesetzt, Michael Jary argumentierte gar, ohne den Textdichter Balz nicht das schaffen zu können, was der Propagandaminister verlangte. Innerhalb kürzester Zeit (ob noch in Haft oder bereits in Freiheit ist unklar) schuf Balz die Texte zu den beiden zukünftigen Hits „Davon geht die Welt nicht unter“ und „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh‘n“ : Komponist Michael Jary , Interpret Zarah Leander.

Etwa Mitte der 30er Jahre entwickelte sich zwischen Balz und Jary eine lange Freundschaft aus der unzählige erfolgreiche Schlager entstanden sind. So haben die beiden auch die Lieder geschrieben, die Zarah Leander zum Weltstar gemacht haben.

Bruno Balz war bis Anfang der 60er Jahre noch sehr aktiv, bevor er sich in sein Landhaus am Tegernsee zurück zog, wo er am 18.03.1988 verstarb.